Die Top 10 der größten Irrtümer über Wein
Der Konsum von Wein steigt seit Jahren an. Auch in Deutschland wächst die Wein-Fangemeinde Tag für Tag. Wein ein wichtiges Genussmittel und auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für viele Regionen. Das Wissen über den Wein ist dagegen in der Bevölkerung nicht so intensiv verbreitet, wie es diesem Getränk würdig wäre. Viele halten leider weiter an alten und populären Irrtümern fest.
Wein-Irrtum 1: Liebliche Weine sind einfache Weine
Tatsächlich mögen die Pilger in Rüdesheim und vor allem die Besucher der wichtigen Drosselgasse den lieblichen Wein. Die Gleichung, lieblich sei billig und trocken sein wertvoll geht so aber nicht auf. Es gibt liebliche Weine die einen vollen, reichen Geschmack haben. Ob lieblich oder trocken ist eher eine Geschmacksfrage. Der Winzer kann bei der Erzeugung des Weines durchaus auch liebliche Weine voll ausbauen.
Wein-Irrtum 2: Rotwein stammt von roten Trauben
Diese Beziehung ist in sofern falsch, als dass rote Trauben auch zu Rose vergoren werden können. Es kommt auf die Art der Vergärung an. Aus hellen Trauben bekommt der Weinbauer allerdings nie einen Rotwein. Der wesentliche Punkt der Rotwein-Herstellung ist, dass für die Herstellung die Maische vergoren wird. Die Maische bezeichnet den Sud der aufgebrochenen Trauben. Die Schale wird also mitvergoren. Bei Weißwein wird nur der Most vergoren. Ob Stil und Stängel wirklich nicht mit in den Gärprozess einbezogen werden sei einmal dahingestellt. Übrigens gelangen mehr Fuselöle und Methanol in den Wein, wenn die Schale mit vergoren wird. Diese Bestandteile beim roten Wein sind die Bestandteile, die dem Genießer nachher Kopfweh bereiten.
Wein-Irrtum 3: Nur billiger Wein wird geschwefelt
Unter Schwefelung versteht der Winzer das Zufügen von schwefeliger Säure. Der Zusatz verhindert das Aufwachsen von schädlichen Bakterien und das Aufoxidieren des Weines. Auch gute Weine werden in geringem Umfang geschwefelt. Der Winzer vermeidet Veränderungen der Farbe des Weines sowie das Entstehen von unangenehmen Nebentönen. Geschwefelter Wein hält länger, ein eventueller Altergeschmack tritt später auf. Essigbakterien haben bei geschwefelten Weinen keine Chance. Das Schwefeln hat wenig mit dem Kater zu tun, das manche Menschen bei dem Genus von rotem Wein bekommen. Zum einen ist für den Kater Methanol zuständig, dass sich in geringem Maße im Wein befindet zum anderen ein Wasserverlust. Durch Alkohol wird der Wasserhaushalt des Menschen durcheinandergebracht. Gegen einen Kater hilft vor allem Wasser.
Wein-Irrtum 4: Rotwein trinkt der Kenner warm
Jeder Wein hat eine bestimmte Temperatur, bei der er optimal schmeckt. Die Regel, Rotwein möge der kultivierte Mensche warm trinken, führt in unseren Breiten dazu, dass Rotwein zu warm getrunken wird. Wärme lockt den Geschmack des Alkohol weit mehr in den Vordergrund. Warmer Wein schmeckt deswegen in der Hauptsache nach Alkohol. Rotwein soll deutlich unterhalb der Raumtemperatur serviert werden.
Wein-Irrtum 5: Alter Wein ist wertvoll und gut
Die Spanier unterscheiden bei den Weinen in „Reserva“ und „Grand Reserva“. Es kommt sowohl auf die Traube als auch auf die Erzeugung an, wann ein Wein optimal schmeckt. Wer nach zehn Jahren einen Kaufhauswein genießen möchte, wird über sein Lagerexperiment mehr als enttäuscht sein. Dagegen schmecken schwere Weine nach 10 Jahren optimal. Hier hilft das Etikett auf dem Wein weiter. Das Lagern von Weinen aus dem Kaufhaus lohnt nicht, diese Weine sind zum sofortigen Verzehr bestimmt.
Wein-Irrtum 6: Zu Wild Rotwein, zu Fisch Weißwein
Diese Pauschalierung stimmt so auch nicht. Die Unterscheidung sollte eher auf die Geschmacksfacette des Gerichtes abgestimmt sein. Eine zarte Seezunge wird durch einen schweren Wein übertrumpft. Die Geschmacksnerven werden abgestumpft. Das ist dann schade um den guten Fisch. Alkohol betäubt übrigens die Geschmacksnerven. Je mehr Alkohol ein Wein hat, desto stärker kann die Speise im Geschmack sein.
Wein-Irrtum 7: Weinstein ist ein Fehler
Das Ausfallen von Weinstein ist nach einiger Zeit normal. Weder hat dies etwas mit mangelnder Qualität noch mit einer Reife des Weines zu tun. Den Niederschlag kann der Weintrinker mittrinken, er ist harmlos. Allerdings ist aus geschmacklicher Sicht nicht zu empfehlen, Weinstein mitzutrinken.
Wein-Irrtum 8: Nur in südlichen Ländern gibt es gute Weine
Trauben, die zuviel Sonne abbekommen haben, werden flach im Geschmack. Der Wein braucht eher die Vielfalt des Wetters. Es gibt Weinkenner die behaupten, der Wein müsse etwas gequält werden, um einen Charakter zu bekommen. Regen und Wind macht die Eigenart des Wein aus.
Wein-Irrtum 9: Je höher die Punktzahl des Weines, desto wertvoller ist dieser
Versandhäuser werben zunehmend mit Punktzahlen. Der Konsument kennt so etwas aus seiner Schullaufbahn. Mehr als 90 Punkte sind gleichbedeutend mit einer Eins in der Schule. Viele Weinkäufer achten auf Bewertungen von Robert Parker, der als Weinpapst gilt. Wenn er mehr als 90 Punkte für einen Wein vergibt, muss dieser automatisch gut sein. Dabei wird übersehen, dass es zum Einen viele hervorragende Nischen-Winzer mit vortrefflichen Weinen gibt, zum Anderen aber auch, dass nicht jedem jeder Wein gleich schmeckt. Man urteile lieber nach seinem eigenen Geschmack.
Wein-Irrtum 10: Federweisser stammt von den ersten Trauben des Jahres
Vielfach werden hier Restbestände und Überstände aus ganz Europa zusammen mit Zucker zu einer merkwürdigen Mischung vergoren. Anständige Trauben verarbeitet ein Winzer schon aus finanziellen Gründen eher zu Wein.
Lieblich: Das sind dann Weine, die extra gesüßt werden. Durch Zugabe von süßem Traubenmost (Süßreserve), kein Zucker. Banausen! Gute Kellermeister stoppen die Gärung, wenn der Wein die gewünschte Restsüße hat.