Lagerung von Wein – die richtige Weinlagerung zu Hause
Nur die richtige Lagerung von Wein gewährleistet dem Weinliebhaber, auch Jahre nach dem Weinkauf diesen ohne geschmackliche Beeinträchtigung genießen zu können. Wie hoch die maximale Lagerdauer ist, hängt nicht nur von der allgemeinen Lagerfähigkeit der unterschiedlichen Weine ab, sondern auch vom Lagerort und den örtlichen Bedingungen der Weinlagerung.
Die Lagerfähigkeit von Weinen
Der Extrakt-, Alkohol- und Säuregehalt ist entscheidend dafür, wie lange ein Wein ohne Qualitätsverluste gelagert werden kann. Ein gutes Potenzial für die Flaschenreife sind neben dem Alkoholgehalt die Inhaltsstoffe Säure, Zucker und Gerbstoff (Tannin). Ebenso ist die Flaschengröße entscheidend über die Reifeentwicklung. In kleineren Flaschen, die bis zu 0,5 l Wein fassen, vollzieht sich der Reifeprozess schneller als in größeren Flaschen. Soll der Wein über mehrere Jahrzehnte gelagert werden, empfiehlt es sich, die Verschlüsse mit zusätzlichen Kapseln hermetisch zu verschließen. Bei Flaschen mit „echtem“ Korken sollte darauf geachtet werden, dass dieser keinen Schimmel ansetzt, der sich auf den Wein übertragen kann. Auch darf der Korken nicht brüchig werden, da sich sonst Korkstücke in den Wein absetzen könnten. Ein Vorteil von Schraubverschlüssen ist der, dass sie die bei der Gärung entstehenden Primär- und Gäraromen, die den Wein sehr fruchtig erscheinen lassen, länger in der Flasche halten als andere Verschlüsse.
Optimale Lagerung von Wein
Für die Lagerung von einigen Wochen können die Weinflaschen zu Hause stehend in nicht zu warmen Räumen gelagert werden. Für eine längere Weinlagerung empfiehlt es sich, die Weinflaschen in einem Keller, einem klimatisierten Weinkeller oder einem Weinklimaschrank bzw. Weinkühlschrank waagerecht zu lagern. Sollen die Weine in einem Kellerraum zu Hause, in dem sich noch andere Substanzen wie Waschmittel oder Heizöl befinden, gelagert werden, muss sich der Weinliebhaber mit den Qualitätseinbussen abfinden. Gerüche di eser Substanzen können mit der Zeit auf den Wein übergehen und tragen zu dessen Qualitätsminderung, wenn nicht sogar zu dessen Ungenießbarkeit, bei. Auf eine Lagerung in einer geruchsneutralen Atmosphäre sollte also unbedingt geachtet werden. Ebenso wirken sich auch ständige Erschütterungen negativ auf die Lagerfähigkeit der Weine aus. Deshalb ist es für die Weinlagerung notwendig, dass die Weine in einem stabilen Weinregal mit sicherem Stand gelagert werden. Am sichersten, wenn der Wein über mehrere Jahre oder Jahrzehnte gelagert werden soll, ist der spezielle Weinklimaschrank. Dieser ist mit einer speziellen Dämpfungsvorrichtung ausgestattet und die Temperatur kann zwischen 6 – 14 Grad Celsius eingestellt werden.
Beim Kauf eines Weinklimaschranks gilt es viele Dinge zu beachten. Neben der Bauart des Weinklimaschrankes, also ob der Klimaschrank freistehend ist oder ob er in eine Wand eingebaut werden muss, muss bei einer Beratung auch auf den Stromverbrauch geachtet werden. Die reinen Anschaffungskosten eines Weinklimaschranks treten in den Hintergrund, wenn er stetig hohe Stromkosten verursacht. Letztlich sind Angebote vor einem Kauf zu vergleichen, ein Merkzettel zu erstellen und darauf zu achten, dass Größe, Inhalt und Stromverbrauch zu den individuellen Bedürfnissen passen. Vor dem Kauf eines Weinklimaschrankes sollte in jedem Fall eine Beratung und der eigene Merkzettel zeigen, dass das gewählte Angebot der passende Weinklimaschrank für den eigenen Weinkeller zu Hause ist.
Reifeablauf bestimmt die Lagerfähigkeit
Die Reifephase, die sich beispielsweise in Fässern oder Tanks aufgrund der hohen Füllmenge sehr langsam vollzieht, schreitet die Reifung bei der Flaschenabfüllung wesentlich schneller voran. Der Ablauf der Reife kann eine ganze Reihe von Abschnitten der „Lebenskurve“ durchlaufen. Ein Stadium ist die jugendliche, frische Reife sein, ein weiteres Stadium ist der Reifehöhepunkt, welches das positive Stadium ist. Das letzte Stadium ist der völlige Abbau, bei dem die Inhaltsstoffe geruchlich und geschmacklich ausdruckslos und leer wirken. Ein zu schneller Reifeablauf wird also durch optimale Lagerbedingungen verhindert. Darüber hinaus besitzen Weinklimaschränke einen Aktiv-Kohlefilter, der die Weine mit Frischluft versorgt, indem er Fremdgerüche aus der Umgebung herausfiltert. Alle paar Monate sollte der Wein ein wenig gedreht werden, damit sich die Schwebstoffe, der Weinstein, der sich auf der Flascheninnenseite absetzt nicht an dieser festsetzt und zur Ungenießbarkeit des Weins beitragen kann. Generell sollte bei der Lagerung von Weinen auch darauf geachtet werden, dass die Flaschen nicht zu hell stehen. Eine zu hohe Helligkeit führt dazu, dass der Alterungsprozess beschleunigt und der Wein zersetzt wird. Dabei ist es vollkommen egal, ob es sich bei der Helligkeit um natürliches oder künstlich erzeugtes Licht handelt.
Weinklimaschrank: Die optimale Luftfeuchtigkeit
Die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit sind wichtige Indikatoren für eine optimale Lagerung von Weinen. Eine Weinlagerung unter 10 Grad Celsius führt dazu, dass die Reifung der Weine langsamer abläuft, weil das geringe Klima die chemische Veränderung der Inhaltsstoffe verlangsamt. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt bei 60 Prozent. In einem feuchteren Milieu kann sich Schimmel am Korken bilden und den Wein bei längerer Lagerung geschmacklich stark beeinträchtigen. Ist die Luftfeuchtigkeit zu gering, kann der Korken austrocknen und brüchig werden. Eine Lagerung in einfachen Kellerräumen ist deshalb weniger empfehlenswert, wenn Weine über mehrere Jahre gelagert werden sollen, weil die Keller in Neubauten häufig zu trocken und in Altbauten häufig zu feucht sind. Zur Kontrolle der Luftfeuchtigkeit zu Hause eignet sich hier ein Hygrometer-Thermometer besonders gut. Dennoch ist für die Lagerung für besonders hochwertige Weine ein spezieller Weinklimaschrank besser geeignet. Der Kauf eines Weinkühlschrank für edle Weine ist in jedem Fall anzuraten.
Die Haltbarkeit von Wein
Die Rebsorte und die Qualitätsstufe sind entscheidend für die Haltbarkeit von Wein. Ein Riesling ist beispielsweise prima haltbar, weil er eine hohe Fruchtsäure aufweist. Die Qualitätsstufen gliedern sich in Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese oder Trockenbeerenauslese. Dabei gilt, je höher die Stufe, desto haltbarer ist der Wein. Auch ist das Alter der Rebe entscheidend, wie lange ein Wein gelagert werden kann. Weine von Reben, die älter sind als 10 Jahre, sind in der Regel länger haltbar, als Weine von jüngeren Reben. Das bedeutet aber nicht, dass hochwertige Weine nur „alten“ Reben entspringen. Ungenießbare Rotweine sind daran zu erkennen, dass sie einen milchigen, bräunlichen Schimmer aufweisen. Weißweine bekommen einen grünlichen Schimmer. Sie riechen dann stark nach Essig und auch etwas faul und sollten in jedem Fall entsorgt werden.
Danke für den informativen Artikel über die Lagerung von Wein. Mir stellt sich jedoch die Frage, wie lange man eine offene Flasche Wein aufbewahren kann. Und auch wo (Kühlschrank)?
Eine geöffnete Flasche Wein muss unbedingt gut verschlossen werden, da durch den Sauerstoff der Luft in Berührung mit dem Wein sich die im Wein gebundene Kohlensäure und Aromastoffe verflüchtigen. Der Wein verliert dann an Bukett und Frische. Zudem oxidiert der Wein an der Luft. Dieser Effekt tritt vor allem bei Weißwein auf. Rotwein und Beerenauslese oxidieren nicht so schnell. Als Faustregel kann man sagen, dass eine offene Flasche Rotwein doppelt so lange aufbewahrt werden kann, wie Weißwein. Eine gekühlte Flasche Weißwein kann man bei dreiviertel Flascheninhalt drei bis fünf, bei hälftigem Inhalt zwei bis drei Tage aufbewahren. Bei weniger Inhalt sollte ein Weißwein am nächsten Tag getrunken werden.